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Seifenblasen frosten

 

Mal eben Seifenblasen frosten und gleich ein schönes Foto davon machen. So hatte ich mir das vorgestellt. Aber…

 

 

Wie bekommt man Seifenblasen überhaupt dazu, dass sie gefrieren,  Kristalle bilden und sich in perfektem Licht mit bestem Hintergrund fotografieren lassen? Diese furchtbar wichtige Frage stellte sich mir, als ich zum wiederholten Male Fotos von wunderschönen Eiskugeln mit herrlichen Kristallen in einer Foto-Facebookgruppe sah.

 

 

Natürlich sollte man zunächst einmal einige Voraussetzungen dafür schaffen. Und eine davon war, Seifenblasenflüssigkeit zu haben und ein Gerät zum Blasen. So eines hatte ich natürlich nicht mal eben so zur Hand, aber vielleicht war es ja nicht so schwer, so etwas selber herzustellen.

 

 

In tausenden Rezepten wurde das im Internet als sehr einfach beschrieben. Vorausgesetzt, man hatte außer Zucker und Spülmittel zufällig noch Neutralseife, Glycerin, Maissirup oder Tapetenkleister im Haus, die offensichtlich dringend für die Stabilität der Blasen notwendig waren. Natürlich hatte ich solche Dinge nicht, aber ich hatte Nachbarn mit Kindern, die eine Flasche mit Stab für mich übrig hatten. Und ich fang an, zu üben. Die meisten Blasen platzten, sobald sie festen Boden an die Haut bekamen, aber manche schafften es doch, eine kurze Zeit lang stabil zu bleiben.

 

 

Die nächste Voraussetzung für gefrostete Seifenblasen war eindeutig eine eisige Temperatur. Wie kalt, das stand natürlich nirgendwo. Da wir gerade Frost hatten, probierte ich es einige Tage lang. Es klappte überhaupt nicht, nicht einmal eine einzige Blase blieb längere Zeit ganz.

 

Nach einigen Tagen hatte ich eigentlich schon aufgegeben.

 

 

Doch dann ließ ich Sonntagmorgens um 7 Uhr die Katze in den Garten und merkte, dass es wirklich sehr kalt war. Und ich dachte, einen Versuch, Blasen zu frosten, mache ich noch.

 

Und siehe da. Einige Bläschen blieben auf dem vereisten Mülleimerdeckel stehen. Jetzt stellte sich die Frage, wie lange es dauerte, bis die Blasen kristallisierten. In Ermangelung von Antworten kompetenter Internetfotografen, glaubte ich, dass das sehr schnell gehen würde.

 

 

Weit gefehlt. Sie brauchten etwa eine halbe Stunde. Da ich das nicht ahnte, war ich immer noch mit meinem Bademantel und Sandalen bekleidet. Meine Socken waren sofort nass. Es lag Schnee auf der Wiese auf der der Tisch stand, auf dem einige Blasen gelandet waren.

 

 

In Windeseile zog ich die nächstbesten Stiefel an, setzte eine Pudelmütze auf und schlang mir eine alte Strickjacke um den Hals. So wartete ich weiter im ganzen Garten Seifenblasen verteilend, bis welche kristallisierten.

 

Dummerweise saßen die gerade dort, wo kaum Licht war und sie sich nicht gut fotografieren ließen. Das Licht von Taschenlampen brachte auch keinen Erfolg. Und so kam ich auf die Idee, die gefrorenen Blasen mit einem Löffel auf einen Hocker zu verfrachten. Aber sie platzten unterwegs.

 

 

Dann entdeckte ich einige Blasen auf einem anderen Hocker. Der war jedoch festgefroren. Mit einem Ruck bekam ich ihn los, wobei sich durch den Schwung der gefrorene Schwung mitsamt der Blasen in meinem Gesicht landeten. Später bemerkte ich, dass zu allem Überfluss der Hocker seine Stopfen an den Stuhlbeinen verloren hatte, weil sie im Gras festgesteckt geblieben waren.

 

 

Von solchen Kleinigkeiten ließ ich mich jetzt nicht mehr aufhalten. Die nächsten Blasen wurden direkt auf den gelockerten Hocker gesetzt. Nach einer weiteren halben Stunde blieben auch welche länger stehen, die nach einer weiteren halben Stunde auch gefrostet waren. Genaugenommen war ich inzwischen auch gefrostet, aber das tat in dem Moment der Euphorie nichts zur Sache.

 

 

Der Hocker kam auf die einzige Stelle im Garten, in der Sonne auf den Boden fiel. Selbstverständlich war das mitten auf dem schneebedeckten Rasen.

 

Wenn es ein höherer Hocker gewesen wäre, hätte ich mich vermutlich nicht in den Schnee knien und derartige Verrenkungen machen müssen, um die etwa 1 cm große Eiskugel mit ihren herrlichen Kristallzeichnungen im richtigen Licht fotografieren zu können. Es gelang mir tatsächlich Fotos zu machen, die nicht verwackelten, bevor die Eiskugeln innerhalb von Minuten aufgetaut waren.

 

 

Nur ein einziges Foto wurde letztendlich gut.

 

 

Es sei nur am Rande erwähnt, dass sich die größte und schönste Blase über 3 Stunden hielt. Das half mir leider nicht, weil sie so ungünstig im Schatten saß, dass man sie auf den Fotos fast nicht erkennen konnte.

 

 

Beflügelt von dem grandiosen Erfolg, überhaupt eine Seifenblase gefrostet zu haben, ging ich noch eine weitere Stunde seifenblasend durch den gesamten Garten. Aber es war mit -3° wohl schon zu warm geworden. Nirgendwo hatte sich eine Blase länger als einige Sekunden gehalten.

 

 

Das einzige, gelungene Foto wurde sehr gelobt und sogar im Fernsehen gezeigt.

 

Na ja - und meine schreckliche Erkältung sah man dem Foto ja schließlich nicht an …

 

Das Taschenlampenlicht reichte für gute Fotos nicht aus

Die schönste gefrostete Seifenblase saß 3 Stunden lang ungünstig an dunkler Stelle

Manche Bläschen hatten sich versteckt



Was man zum Seifenblasen frosten benötigt:

  • Man suche sich eine gut beleuchtete Stelle oder einen beweglichen Untergrund
  • Es sollte minimum - 5° sein, besser kälter
  • Seifenblasenlösungen ausprobieren oder zum Selbermachen zuerst die Zutaten besorgen z.B. Glycerin, Maissirup, Tapetenkleister oder / und Neutralseife je nach Rezept
  • Die Lösung und der Untergrund sollten auch sehr kalt sein
  • Ganz viel Geduld, warme Kleidung und ein Stativ

 


Hier ist ein Link zu Alexander Schlotter, der eine gute, detaillierte Beschreibung erstellt hat:

Gefrorene Seifenblasen fotografieren – Tipps und Tricks

 

http://www.saaleland-photography.de/gefrorene-seifenblasen-fotografieren-tipps-und-tricks/?preview=true